Fehlstart? Kickstart!

Ich hatte mir so viel vorgenommen für das neue Jahr. So viele Dinge sollten anders laufen. So viele Ideen wollte ich gleich in den ersten Tagen angehen. Und dann das: Das neue Jahr war noch keine 48h alt und ich war schon mega frustriert. Nichts lief so wie es sollte. Mehr fehlte die Motivation und die Freude. Keine Kraft für Jetzt.Einfach.Los-Momente. Auch meine Familie musste darunter leiden – und die Aussage „du bist aber komisch“ war noch die harmloseste für ein missmutiges Neujahrs-Eckel wie mich.

Was war passiert?
Irgendwie hat bin ich „zwischen den Jahren“ ins Grübeln gekommen. Was war denn das für ein Jahr: Den ersten Lockdown habe ich noch sportlich angegangen, dann kam die Krebsdiagnose, dann der Sommer ohne Urlaub, dann der Herbst-Lockdown, dann mein Geburtstag (an Heiligabend), den man nicht mal feiern durfte, dann Silvester ohne Raketen (ja ich gebe es zu ich knalle gern 🧨🚀🤣) und so ganz allen ohne Freunde… All das war dann zu viel für mich. Eine tiefe Traurigkeit und Frustration kam über mich. Ich spürte nicht mehr die Freude, mit der mich Gott so beschenkt hatte und mich durchs Jahr getragen hatte. Nichts mehr. Nur noch Chaos in mir und dazu stieg langsam eine Angst auf: Was wird wohl 2021 kommen? Werde ich weiter fit bleiben? Wie geht es beruflich weiter? Werde ich meinen Anforderungen als Vater und Ehemann gerecht….

Ich merkte, dass ich an einem Scheideweg stand. Entweder ich bleibe in dieser Miesepeter-Modus und grabe mich immer tiefer in meine Angst ein oder ich komme mache einen Jetzt.Einfach.Los-Schritt:

Alles muss raus!
Ich habe mich Gott sei dank für den zweiten Weg entschieden und bin einfach einem inneren Impuls gefolgt und habe mein Planungs- und Tagebuch zur Hand genommen und habe auf einer frischen Seite einfach angefangen loszuschreiben. Ohne Nachdenken oder zögern, so wie es aus mir herausfloss. Am Anfang war es sehr zögerlich, aber dann immer schneller. Seitenweise brachte ich den ganzen Frust, die ganzen Ängste, die Sorgen, die Missverständnisse, die Gefühle und unausgesprochenen Gedanken zu Papier.
Da ist ganz schön viel zusammengekommen, aber es hat super gut getan. Allen das Schreiben war für mich wie eine Befreiung und ich merkte wie undefinierbare Last von meinem Inneren abfiel und sich wieder Frieden ausbreitete. Für mich war das der Moment, wo ich Ruhe fand und Zeit zur Meditation und zum Gebet. Ich habe Gott diese ganzen Zeilen des Frustes und der Sorge symbolisch übergeben und eine neue Freiheit im mich aufgenommen. Herrlich.

Freude tanken!
Mein ‚Schreibanfall‘ war noch nicht zu Ende. Ich hatte plötzlich so viele gute Gedanken an Momente auf die ich dankbar zurück blicke. Auch die habe ich in meinem Planer gesammelt. Einfach unsortiert losgeschrieben. Wow – wie viel Gutes habe ich in der vergangen Zeit erfahren. Ich bin überreich beschenkt.

Mein Jetzt.Einfach.Los-Tipps an dich:

  • Frust und Ängste gehören zum Leben, die Frage ist wie wir damit umgehen. Ich lade dich ein dein Handy und iPad mal beiseite zu legen und wieder Stift und Papier zur Hand zu nehmen und jetzt einfach los zu schreiben, was die nervt, ängstigt oder frustriert auf das Papier zu „kotzen“. Ich verspreche dir, dass allein dieser Schritt ungemein befreiend wirkt. Wenn du einen weiteren Schritt gehen kann und willst, dann gib all diese Dinge an Gott ab, einfach indem du ihm sagst, dass er sich um dieses Zeugs kümmern soll.
  • In einem zweiten Schritt startest du eine Danke-Liste, indem du all die Gedanken aufschreibst über die du (wenn der Frust es nicht überdeckt) dankbar sein kannst. Große Dinge aber auch ganz kleine und unscheinbare. Vielleicht ist das am Anfang anstrengend, weil dir nichts einfällt, aber bleib dran und du wirst staunen, wie lange diese Liste wird.

Mir hat diese Zeit des Tagebuchschreibens den Start ins neue Jahr gerettet. Obwohl ich kein großer Tagebuchschreiber bin (ist doch ‚Mädelskram‘ dachte ich lange) merke ich, wie gut es tut von Hand etwas von der Hand zu geben. Ich möchte dieses Tool dieses Jahr kultivieren und regemäßig meinen Frust von der Seele schreiben, aber auch wieder intensiv Punkte der Dankbarkeit sammeln und mir immer wieder vor Augen führen.