Mach’s wie Michel…

Aus einem familiären Grund habe ich mich auf den „schwedischen Weg“ den Weg nach Schweden gemacht und anschließend noch einige Tage in der Einsamkeit von Småland drangehängt. Eine tolle Hütte im Nirgendwo war meine Heimat für mein Retreat.

Wenn man so in Schweden dann durch die Gegend fährt und die vielen kleinen roten Häuschen sieht, dann kommen Erinnerungen an die Kindheit und die Geschichten von Astrid Lindgren. Spätestens dann, wenn man die erste Elchspur hin dem Haus entdeckt und sich ärgert, dass man kein Salamibrot dabei hat um den König der Wälder anzulocken, dann ist man eingetaucht in die Welt von Pettersson, Findus, Pippi und Michel.

Ja ich hab mich hier manchmal schon etwas wie ein Lausebengel gefühlt, der sich seine Freiheiten nimmt und jetzt.einfach.los geht. Viele von Euch werden das sicher nicht verstehen; aber mal ehrlich, die Aktionen von Michel würden wir (offiziell) als Erwachsene heute auch nicht mehr gutheißen obwohl wir sie damals als Kinder und heute (heimlich) als Erwachsene doch gerne erleben würden. Und mal im Ernst: Richtig gefährlich, dumm und menschenverachtend waren die Streiche von Michel ja schließen nie UND er hat immer die Konsequenzen seines Tun in Kauf genommen.

Von Michel lernen heißt… dem Herzen folgen
Nach 1,5h mühsamer Fahrt auf eisigen Straßen erreiche ich das verschneite Katthult und stapfe durch den Schnee und mit jedem Schritt tauche ich ein in die Heldentaten von Michel. Jetzt verstehe ich, warum es so mühsam war den Knecht Alfred durch das Schneetreiben zum Arzt nach  Mariannelund zu bringen. Unmenschliche Kräfte setzt der Junge frei, um seinen Freund vor dem Tod zu retten. Michel kümmerte sich nicht darum, was „man macht“ und was als „nicht möglich“ gilt. Er macht das, was in seinem Herzen brennt. Hast du noch Herzensfeuer für deine Freunde? Brennt bei dir noch was, dass dich antreibt Dinge anzupacken, die schier aussichtslos sind?

Von Michel lernen heißt… Andere groß machen
Mein Weg führt mich weiter auf den Hof und muss grinsen, als ich die leer Fahnenstange sehe an der sicher sonst immer die schwedische Flagge weht. Heute ist sie so leer wie damals, als seine Schwester Ida sich fragt, wie weit man wohl gucken könnte, wenn man am Fahnenmast hängt?
Michel hat die Sehnsucht nach Weitsicht, nach dem Blick über den Tellerrand seiner kleinen Schwester ernst genommen und ganz pragmatisch umgesetzt. Hast du auch noch Ideen, um anderen mehr Weitblick in ihrem Leben zu ermöglichen und ihnen dabei zu helfen, dass sie sich größer fühlen?

Von Michel lernen heißt… kreativ sein trotz der Umstände
Ich könnte noch Stunden auf dem Hof herumstreunen, aber so langsam wird es mir kalt, und spätestens seit Michel die Suppenschüssel auf dem Kopf hatte ist auch die Aussicht nach einer wärmenden Suppe hier gering 😋🤔
Bevor ich gehe, wage ich aber noch einen Blick in den Tischlerschuppen: Wie oft wohl wurde der kleine Michel hier zu Recht und zu Unrecht eingesperrt?
Wie oft musste er unter der Hilflosigkeit seiner Eltern hier die Zeit verbringen?
Traurigkeit, Melancholie und Nachdenklichkeit will sich bei mir breit machen (gerade auch im Blick auf die aktuelle Situation unserer Schüler), aber dann bleibt mein Blick an einem Regal voller geschnitzter Figuren hängen. Jede ist anders, jede wurde voller Witz und Kreativität von Michel gestaltet als er weggeschlossen war.
Michel hat immer das Beste aus der Situation gemacht und wurde kreativ, auch wenn seine äußeren Umstände ihm gerade nicht viel Bewegungs- und Entfaltungsfreiheit geben hat. Wo kannst du aktuell trotz aller Einschränkungen kreativ werden, um anderen eine Freude zu machen oder einfach nur für dich, um deinen kreativen Geist zu trainieren für die Zeit, wo du wieder mehr Möglichkeiten für Streiche Aktivitäten in deinem Alltag hast?

Mich hat Michel von Lönneberga und der tief verschneite Katthult-Hof neu inspiriert,
💡 dass ich mir meine kindlichen Freiheiten gönne,
💡 bereit bin mutig zu handeln für Menschen, die mir am Herzen liegen
💡 es mir Freude macht „out of the box“ zu denken, dass Andere ihren Horizont erweitern können
💡 Ich meine Kreativität nicht von aktuellen Umständen begrenzen lasse

Lasst uns wieder Michel (und Michela) sein
und lebendig werden, denn die Welt braucht nichts mehr, als lebendig gewordene Menschen (frei nach Howard Thurman)

2 Gedanken zu „Mach’s wie Michel…“

  1. Hallo Daniel,
    Danke für deine tollen Gedanken zu Michl. wir (bzw. Daniel) ließt gerade Michel. Außerdem macht er seine Buchpräsentation für die Schule über Michl..
    Ich hätte 2 Fragen an dich:
    1. Dürften wir für die Präsentation dein Bild oben aus dem Tischlerschuppen verwenden.
    2. Wäre es in Ordnung wenn ich ein paar Gedanken zum Thema von Michl lernen für meine Andacht im Kinder und Jugendausschuss nächste Woche integriere. Fand ich passend und einfach sehr inspirierend..

    Über eine kurze Antwort würde ich mich freuen.

    Liebe Grüße aus der Buchhalde von Steffi (Schill – damit du weißt wer schreibt 😉

    • Hallo Steffi,
      aber natürlich darfst du mein Bild und meine Gedanken gerne weiter verwenden. Mein Motto ist hier CopyRight 😉
      wenn du noch weitere Bilder benötigst einfach kurz per WhatsApp oder Mail melden…

      LG Daniel

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